So mancher C16-Benutzer wünscht sich auch größere Programme (>49 Blocks), wie sie z. B. für den Commodore Plus/4 geschrieben wurden auf seinem Computer ausführen zu können (z. B. Spiele).
Da der Prozessor in allen Computern der 264er-Serie (C16, Plus/4, C116, C232, C264, C364) kompatibel ist, kann man diesen Wunsch durch eine Speichererweiterung um das 3fache (von 16k => 64k) erfüllen.
Um die Kompatibilität zu bereits existierenden C16-Programmen zu erhalten, ist ein Umschalter vorgesehen, mit dem man den C16 wieder mit 16 kiloBytes betreiben kann.
diese Seite beinhaltet:
Was man dazu braucht:
Es ist nicht schwer den Speicher hochzurüsten. Was Du brauchst ist ein Lötkolben (besser Lötstation), Entlötsaugpumpe oder .-litze, Zinn, ein scharfes Messer oder eine Nadel, etwas Handwerkzeug, und die Dinge die nachstehend aufgeführt sind. Allerdings solltest Du schon über etwas Löterfahrung, und vor allem -
über ausreichend Geduld! - verfügen.
Die meisten
Teile kannst Du in einem Elektronikgeschäft oder Versand besorgen, wie z.B. bei
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Etwas schwieriger dürfte es bei den Speicherchips werden ...
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2x 256 kbit (64k×4) DRAM-Speicher-IC´s 4464 oder 41464 o. ä. mit ca. 150nS (Zugriffszeit oder schneller)
- 2x IC-Sockel 18pol
- 1x Schiebeumschalter 1xUM zweireihig mit 6 Kontakten (am besten ein etwas größeres Modell, nicht gerade sub-miniatur)
- 1x winziges Stück doppelseitiges Klebeband (Fotokleber mit Abziehlasche tut´s auch)
- 5x 20cm isolierte Kupferlitze 1-adrig 0,14 mm o. ä. am besten 5 verschiedene Farben (z.B. bl, ge, gr, br, ws)
Vorbereitungen
Die Einbauarbeiten müssen im stromlosen Zustand und ohne angeschlossene Peripherie erfolgen. Dazu werden alle Stecker vom C16 ausgesteckt. Danach wird der C16 durch Lösen der drei Gehäuseschrauben am Vorderteil geöffnet. Am besten man dreht die drei Schrauben gleich nach dem Öffnen vorsichtig wieder ins Gehäuseoberteil, um sie nicht zu verlieren.
Ab jetzt sollte man darum bemüht sein, keine elektrostatischen Entladungen (ESD) mehr zu erzeugen bzw. es vermeiden statische Ladungen über den Commodore und dessen Bauteile zu entladen! Die MOS (metal-oxide-semiconductor)-Bauteile könnten dabei sehr leicht zerstört werden.
Am besten ein Erdungsarmband tragen, ein geerdetes Metallteil, Heizkörper, Wasserhahn etc. berühren um sich zu entladen. Statische Ladungen entstehen durch Ladungstrennung an synthetischer Kleidung, an Schuhen etc.
Nach öffnen des Gehäuses wird der Stecker der Power-LED und der Tastaturstecker senkrecht nach oben von der Hauptplatine abgezogen. Danach vorsichtig die metallkaschierte
Papp-Abschirmung, die mit einer Metallklammer über dem Memory-Expansionsport befestigt ist nach vorne abziehen und aufklappen. Die Platine mit den Befestigungsschrauben kommt zum Vorschein.
Nach dem Abmontieren der Platine, werden die Schrauben am besten wieder ins Gehäuseunterteil geschraubt.
Speichertausch
Zuerst sollte man die beiden ICs U5 und U6 entfernen (siehe Foto) und die 18poligen IC-Sockel einlöten. Dies geschieht durch Erwärmen der einzelnen IC-Pins auf der Platinenunterseite mit der Lötkolbenspitze und dem Absaugen den heißen Zinns mit der Saugpumpe oder Sauglitze. Dabei sollte beachtet werden die IC-PINs nicht länger als nötig (max. 10 Sekunden - je nach Temperatur des Lötkolbens) zu erwärmen. Die ICs sind Halbleiter und deshalb sehr wärmeempfindlich. Am besten nacheinander an möglichst weit auseinanderliegenden PINs eines IC löten, das hält die Wärmebelastung gering.
Danach können die Chips mit einem kleinen Schraubendreher vorsichtig ausgehebelt werden. Hierbei sollte mit größter Sorgfalt vorgegangen werden, damit sich nicht Lötaugen oder gar Leiterbahnen von der Platine lösen.
Wer die Speicherchips nicht mehr benötigt kann die Beinchen natürlich auch mit einem Seitenschneider durchtrennen, die Reste lassen sich dann ganz leicht auslöten. Dies sollte man sich aber angesichts der >kostbaren< , und immer rarer werdenden, Speicherchips gut überlegen.
Jetzt können die Fassungen lagerichtig eingesteckt und verlötet werden. Bitte dabei auf die Markierung auf der Platine (später Kerbe des IC´s) achten.
Wer noch nicht soviel Erfahrung hat kann auch schrittweise vorgehen (erst U5 dann U6) und jeweils nach dem Wechsel den C16 probeweise mit eingesockeltem IC wieder in Betrieb nehmen -> das verhindert eine aufwändige Fehlersuche. War der Schritt erfolgreich, kann der nächste erfolgen.
Danach können die beiden Fassungen mit den neuen 64kx4-DRAM-Speicherchips bestückt werden.
Auch hier ist wieder ein Probebetrieb möglich - allerdings nach wie vor nur mit 16k.
"... Scheere... Tupfer ! ..."
... wohl nicht ganz - aber: Es wird Zeit zum scharfen Messer bzw. zur Nadel zu greifen. Es müssen zwei Leiterbahnen durchtrennt werden.
Die erste befindet sich auf der Bestückungsseite unter IC U7. Diese Leiterbahn führt von PIN 2 zu PIN 18 des IC und wird durch den IC fast verdeckt. Mit einer dickeren, unbiegsamen Nadel und etwas Fingerspitzengefühl lässt sich diese Bahn aber trotz des darüber eingelötetem IC "durchkratzen". Zur Kontrolle kann man mit einem Meßgerät des Widerstand nachmessen. Er muß jetzt hochohmig, das heißt >10kΩ sein.
Die zweite Leiterbahn befindet sich unter IC U8 auf der Lötseite der C16-Platine. Sie führt von PIN 14 zu einer dicken Masse-Leitung. Mit einem Messer sollte sie sich problemlos "durchschneiden" lassen.
Vorsicht! dabei kann man sehr leicht abrutschen.
Auch hier ist es ratsam zur Kontrolle den Widerstand mit einem Meßgerät nachzumessen. Er muß ebenfalls hochohmig, das heißt >10kΩ sein.
Verbindung schaffen
Nachdem die zwei zusätzlichen Adressleitungen für den neuen Speicheradressraum nun "freigelegt" sind sollten diese wieder neu verbunden werden.
Dazu werden an fünf Punkten auf der Lötseite der C16 Platine verschiedenfarbige Litzen angelötet. (siehe Tabelle).
Vorsichtshalber kann man dazu den PLA-Chip U26 aussockeln. Es darf eben später nicht vergessen werden Ihn wieder lagerichtig (Kerbe !) einzusockeln.
Die Litzen werden zunächst an einem Ende 2 bis 3 mm abgemantelt und mit etwas Lötzinn verzinnt. Sollte sich die Isolierung durch die Erwärmung zurückgeschrumpft sein, wird das blanke Ende mir dem Seitenschneider wieder auf max. 2 bis 3mm Länge zugeschnitten. Dieses Vorverzinnen erleichtert das Anlöten an die Lötaugen der Platine erheblich: Lötauge mit Kolben erwärmen Litze dranhalten, fertig.
Sind alle fünf Litzen angelötet, kann die Platine probeweise ins Gehäuseunterteil gelegt werden. Die Litzen werden dann locker unter der Platine nach links geführt.
von | nach | Farbe |
U7 Pin2 | Schalter untere Reihe mitte | gelb |
Masse GND | Schalter obere und untere Reihe links | blau |
U8 Pin14 | Schalter obere Reihe mitte | braun |
U16 Pin7 | Schalter untere Reihe rechts | grau |
U16 Pin26 | Schalter obere Reihe rechts | weiss |
Da wir wie oben beschrieben "kompatibel" bleiben wollen brauchen wir eine Möglichkeit die Adressleitungen nach Bedarf auf Masse (16k-Betrieb) oder auf die/das PLA (64k-Betrieb) zu verbinden.
Dafür wird der etwas größere Schiebeschalter gebraucht, um ihn, wie im ersten Foto (S1) links unten zu sehen, auf einer Seite liegend mit doppelseitigem Klebeband ins Gehäuse zu kleben.
Beim Abschneiden der Litzen auf Länge (zum Schalter hin) bitte beachten, das später noch der Pappschirm umfahren werden muß. Danach wird wieder abisoliert, verzinnt und an die zuvor verzinnten Lötfahnen des Schalters angelötet.
Die beiden linken Kontaktfahnen werden zueinander gebogen, um nur eine Litze anzulöten.
Der Schalter liegt im Gehäuse ? - Wie wird dann umgeschalten ? - Muß man den C16 jedesmal dazu aufschrauben ?
Kurze Antwort: Nein!
Auch wenn die Befestigung des Schalters sehr primitiv aussieht, der Schalter kann von aussen bei geschlossenem Gehäuse umgeschalten werden. Möglich ist das durch die längs zum Schalterhebel angebrachten Lüftungsschlitze des Gehäusebodens. Es wird eben etwas Flaches, was durch die Lüftungsschitze passt benötigt, um zu schalten. Am besten geignet ist ein Stück Karton oder der Klingenschraubendreher eines Taschenmessers. Dafür erspart man sich aber das Bohren eines Loches in das Gehäuse (gar nicht nach meinem Geschmack) und hat gleichzeitig den Umschalter vor unbeabsichtigtem Schalten geschützt.
Endspurt
Jetzt sollte ein kurzer Probebetrieb in beiden Modi erfolgen. Der C16 sollte sich dabei mit den entprechenden
Einschaltmeldungen melden.
Ist alles in Ordnung kann der C16 nun wieder in der umgekehrten Reihenfolge zusammenmontiert werden. Die angelöteten Litzen sollten nach Möglichkeit beim Festschrauben der Platine nicht eingeklemmt, oder von aus Lötaugen abstehenden Drahtenden durchspießt werden, da dies zu Kurzschlüssen und Fehlern führen kann.
Neue Speicherbelegung im 64k-Modus
Für diejenigen, die für den 64k Modus programmieren wollen sei auf das Handbuch des größeren Bruders, des Plus/4 verwiesen.
Es gilt dann folgende neue Speichereinteilung:
Adressbereich | RAM | ROM |
---|
$FFFF 65535 | RAM-ENDE | * ROM-BANK-HIGH * |
$FFFE 65534 | | IRQ-Vektor |
$FFFC 65532 | | RES-Vektor |
$FFFA 65530 | | NMI-Vektor |
$FF81 65409 | * I/O-Adressen (bis $FEFF 65279) | Kernal-Sprungtabelle und TED-CHIP-Register |
$FD00 64768 | Ende Basic-RAM (+1) | | |
$FC00 64512 | | * ROM-BANKING-Routinen |
$D800 55296 | | Betriebssystem |
$D000 53248 | | Character-Tabelle |
$C000 49152 | | BASIC-Erweiterungen |
$BFFF 49151 | | * ROM-BANK-LOW * |
$8000 32768 | | BASIC |
$4000 16384 | Anfang Basic-RAM (Grafik) | |
$3FFF 16383 | Bildschirmspeicher (Grafik) | |
$2000 8192 | Farbtabelle (Grafik) | |
$1C00 7168 | Luminanz (Grafik) | |
$1800 6144 | | |
$1000 4096 | Anfang des Basic-RAM (Keine Grafik) | |
$0BFF 3071 | Bildschirmspeicher (Text) | |
$0C00 3072 | Farbspeicher (Text) | |
$0800 2048 | Systemspeicher | |
$0000 0 | | |
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Es wird dringend empfohlen die jeweils geltenden Sicherheits.- und Arbeitsvorschriften VDE, UVV usw. zu beachten und einzuhalten, besonders beim Umgang mit Werkzeugen und elektrischem Strom.
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