Aus dem 64'er
Heft - 2/86
|
Superscript entstand in der Programmschmiede Precision Software, die auch so bekannte Produkte wie »Easyscript« und »Superbase« entworfen hat. Bei der Entwicklung von Superscript wurde besonders darauf geachtet, gerade den Speichergewinn beim C 128 so gut wie möglich auszunutzen. So verfügt man über zwei Textspeicher von 58 und 17 KByte, zwischen denen man Texte frei hin und her schieben kann. Das dürfte für normalen Einsatz mehr als genügen, zumal man auch mehrere Textdateien miteinander über einen speziellen Link-Be-fehl für den Ausdruck miteinander verbinden kann. Bei Superscript kann man sich aussuchen, in welchem Modus man arbeiten will: 40 oder 80 Zeichen pro Zeile. 40 Zeichen erfordern keinen qualitativ hö-herwertigen Monitor, während 80 Zeichen für Textverarbeitung eigentlich Voraussetzung sind. Wem 80 Zeichen zum Editieren immer noch nicht ausreichen, der kann eine neue Zeilenbreite beliebig festlegen, wobei der Text dann horizontal hin und her geschoben wird. Ein Übergang zum Datenbankprogramm »Superbase 128« aus gleichem Hause ist ebenfalls möglich, wobei allerdings alle bestehenden Daten im Speicher verloren gehen.
Eigenwillige Menütechnik
Bei fast allen Textverarbeitungsprogrammen werden einzelne Befehlsaufrufe über Sondertasten wie ESC, CTRL oder andere eingeleitet, gefolgt von einer Buchstabentaste, die dann den eigentlichen Befehl aktiviert. Bei Superscript dagegen werden selbst die einfachsten Befehle wie »Tabulator setzen« über ein Hauptmenü und mehrere Untermenüs angewählt. So gibt es insgesamt mehr als 25 Menüs, über die sämtliche Funktionen des Programms ansprechbar sind. Das jeweilige Menü wird dabei immer in der ersten Zeile angezeigt, wobei man dann mittels Cursortasten oder Anfangsbuchstaben der aufzurufenden Funktion auswählen kann. Dabei können Untermenüs weitere Untermenüs enthalten, Diese auf den ersten Blick sehr umständlich und überholt wirkende Methode wird allerdings dadurch entscheidend aufgewertet, daß man über die ESC-und die Commodore-Taste mit Hilfe der Buchstaben weit über 50 Befehlsketten definieren kann. So kann sich jeder selbst seine spezifischen Funktionsaufrufezusammenbasteln, und damit die langwierige Menütechnik vollständig umgehen. Die festgelegten Funktionen sollten
dabei in eine Datei mit dem Namen »Defaults« eingetragen werden, die immer beim Laden des Program-mes mit eingelesen wird. Dort kann man auch die Bildschirmfarben individuell einstellen. Weiterhin findet sich dort ein Verweis auf eine Datei, in der die speziellen Druckerparameter untergebracht sind. So kann man das Programm an nahezu jeden Drucker anpassen. Für die wichtigsten Drucker sind entsprechende Dateien schon eingerichtet.
Gute Grundfunktionen
Selbstverständlich sind Standardbefehle wie Einfügen, Löschen, Kopieren und Verschieben im Programm realisiert. Dabei kann die jeweilige Blockdefinition mitten in einer Zeile anfangen oder enden. Weiterhin können auch
Spalten überdurchschnittlich gut ausgefallen sind die Such- und Ersetzfunktion. Sie erlauben Vorwärts- und Rückwärtsbetrieb sowie das Quittieren bei jedem gefundenen Wort. Somit lassen sich einzelne Stellen beim Ersetzen überspringen. Mit Hilfe mehrerer Rechenfunktionen läßt sich in gewissem Rahmen auch Tabellenkalkulation durchführen.
Floppybehandlungo
Komfortabel gelöst ist das Laden von Texten. Man kann hier direkt aus einem Disketten-Inhaltsver-zeichnis laden, ohne den
Dateinamen eingeben zu müssen. Da Superscript sequentielle Dateien erzeugt, gibt es auch hier keine Schwierigkeiten mit der Verarbeitung von Fremddateien. Ebenfalls sehr nützlich ist das Umleiten eines Ausdrucks in eine Datei auf Diskette, Floppybefehle und ein vollständiges Inhaltsverzeichnis sind ebenfalls kein Problem. Erst schreiben, dann drucken
Da der Text beim Eintippen noch nicht so aussieht, wie er dann später gedruckt wird, muß man mit entsprechenden Textbefehlen diese Formatierung festlegen. Auch gibt es die Möglichkeit, sich den Text vor dem eigentlichen Ausdruck nur auf dem Bildschirm zeigen zu lassen, Dabei werden auch Sonderformen wie Unterstreichen, Fett- und
Doppelschrift oder Breitdruck mit umgesetzt. Wurde die Druckbreite auf mehr als 80 Zeichen eingestellt, kann man mittels horizontalem Verschieben auch die rechte Seite des Textes einsehen, Überzeugend unterstützt wird die Erstellung von Serienbriefen mit Dateneinzug aus SEQ-Dateien. Hierbei ist es sogar möglich, einzelne Datensätze je nach Inhalt zu drucken oder auszulassen (vergleichende Abfrage). Superscript 128 unterstützt beim Ausdruck den seriellen Bus, die RS232-Schnittstelle sowie ein am User-Port eingerichtetes Centronics-Interfa-ce. Damit dürfte es auch bei ausgefallenen Druckern oder Schreibmaschinen keine Probleme geben.
Brauchbare Textverarbeitung
Durch die vielen guten Einzelfunktionen ist Superscript nicht uninteressant. Leider trüben einige Dinge das insgesamt positive Erscheinungsbild. So ist beispielsweise die gesamte Eingabe unverständlich langsam. Besonders auffällig wird das bei Cursorbewegungen, die nur etwa halb so schnell wie im Basic-Editor ausgeführt werden. Damit dauert es geschlagene 12 Sekunden, bis der Cursor 80 Zeichen überlaufen hat. Das Handbuch liefert auf 260 Seiten alle Informationen, die zum sorgenfreien Arbeiten mit Superscript nötig sind. Aber durch diese 260 Seiten muß man sich erst einmal »durchackern«. Auch dürfte der Preis mit 198 Mark etwas zu hoch ausgefallen sein, denn für diesen Preis kann man eigentlich schon Sonderfunktionen wie Textkorrektur oder Terminalbetrieb verlangen, wie das in dieser Ausgabe getestete Programm »Protext 128« beweist, Insgesamt gesehen bietet Superscript ein abgerundetes Leistungsniveau an, mit dem sich durchaus komfortabel arbeiten läßt. Und wer weiß, vielleicht wird Superscript ähnlich populär wie Easyscript für den C 64, Das Zeug dazu hatte es jedenfalls; wenn sich beim Preis noch etwas ändert.
Der
>>Menükünstler<<
Präzisionsarbeit erwartet man
eigentlich, wenn Superscript zum Test antritt.
so sieht ein Brief mit
Superscript aus
Diskette zum Heft und damit auch die
genannten Listings, gibt's hier
|
|
|